Muster: Widerspruch gegen ordentliche Kündigung nach § 102 Abs. 3 Nr. 1 BetrVG

Muster für ein Schreiben, mit dem der Betriebsrat einer beabsichtigten Kündigung widerspricht, weil bei der Auswahl des zu kündigenden Mitarbeiters soziale Gesichtspunkte nicht ausreichend berücksichtigt worden sind.

Absender:       Betriebsrat
Empfänger:     Arbeitgeber
Stichworte:      Kündigung, Widerspruch
Paragraphen:  § 102 Abs. 3 Nr. 1 BetrVG

Der Betriebsrat der Firma …

 

An die

Geschäftsleitung

Ort, Datum

Widerspruch gegen die beabsichtigte Kündigung des Herrn …

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Betriebsrat hat sich in seiner Sitzung am … mit der beabsichtigten Kündigung des Herrn … befasst und beschlossen, dieser Kündigung nach § 102 Abs. 3 Nr. 1 BetrVG zu widersprechen.

Begründung:

Der Betriebsrat will nicht grundsätzlich bestreiten, dass wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation und den unter den Erwartungen gebliebenen Auftragseingängen der letzten Monate unter Umständen die betriebsbedingte Kündigung eines Mitarbeiters erforderlich ist. Bei der von Ihnen getroffenen Auswahl des zu kündigenden Arbeitnehmers sind aber soziale Gesichtspunkte nicht ausreichend berücksichtigt worden, weshalb sich der Betriebsrat gezwungen sieht, dieser Kündigung zu widersprechen.

Der für die Kündigung in Aussicht genommene Herr … ist 46 Jahre alt und seit  15 Jahren in unserem Betrieb beschäftigt. Er ist verheiratet und hat 3 Kinder, denen er zum Unterhalt verpflichtet ist. In unserem Betrieb gibt es aber mehrere mit Herrn … vergleichbare Arbeitnehmer, die sozial weniger schutzbedürftig sind. So ist beispielsweise Herr A lediglich 24 Jahre alt und erst seit ca. 2 Jahren in unserem Betrieb beschäftigt. Herr A ist zwar auch verheiratet, er hat aber keine Kinder. Nach Ansicht des Betriebsrats ist auch Herr B sozial weniger schutzbedürftig als der zur Kündigung ausgewählte Herr … . Herr B ist zwar ebenfalls bereits seit 15 Jahren bei uns beschäftigt und mit 50 Jahren auch etwas älter als Herr … . Herr B ist aber weder verheiratet noch hat er Kinder, denen er zum Unterhalt verpflichtet ist.

Mit freundlichen Grüßen

_________________________

(Betriebsratsvorsitzende/r)

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